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22.02.2012, 11:17 Uhr | Anna-Karina Neudeck
Politischer Aschermittwoch in Triebes
"Wir müssen den Karren gemeinsam anschieben"
„Am Aschermittwoch ist alles vorbei“, weinen jährlich Millionen Närrinnen und Narren weltweit am letzten Tag der Faschingssaison. Für die CDU hingegen bedeutete der Aschermittwoch 2012 einen Auftakt: den Anbruch der heißen Wahlkampfphase für die amtierende Landrätin Martina Schweinsburg und fünf Bürgermeisterkandidaten.
Zeulenroda-Triebes - Wir schreiben den 22. Februar 2012, den Tag an dem am 22. Politischen Aschermittwoch der diesjährige 22. April konferiert wurde. Und tatsächlich: Entgegen der lang gehegten Tradition, an hiesigem Termin den ganz großen Größen der Politik zu lauschen, wurde es dieses Mal kommunalpolitisch brisant. Denn die Landrats- und Bürgermeisterwahlen rücken in greifbare Nähe.

Als erste Rednerin des Abends trat Landrätin Martina Schweinsburg ans Pult, die zugleich betonte, „unsere Leistung nicht unter den Scheffel zu stellen“. Was hat der Landkreis Greiz nicht alles unter der über 20-jährigen Leitung der studierten Veterinärmedizinerin erreicht. Von den Auswirkungen der DDR-Mangelwirtschaft hat es die Region zu einer „blühenden Landschaft“ geschafft, um es mit den Worten von Altkanzler Helmut Kohl zu sagen. Die Arbeitslosenquote habe mit unter neun Prozent ihren historischen Tiefststand seit der friedlichen Revolution erreicht. Die Region im grünen Herzen Deutschlands sei das Zuhause solider und gesunder mittelständischer Betriebe und von der Industrie- und Handelskammer sei sie als verwaltungsfreundlichster Landkreis Thüringens geehrt worden. Besonders zeigte Martina Schweinsburg aber ihre Freude über das Projekt Schule/Wirtschaft: Über 60 Unternehmen haben heute Partnerschaften mit allen Regelschulen und Gymnasien im Landkreis. „Die Ausbildungsabbrecherquote ist so gering wie noch nie“, gab Martina Schweinsburg stolz kund, was nicht zuletzt daran liege, dass sich die Schüler auf die Arbeitswelt vorbereiten könnten.

Gespannt wartete man am Abend auf die Worte von Nils Hammerschmidt, der intendiert, in die Fußstapfen von Frank Steinwachs zu treten. Kein leichtes Unterfangen, wenn man bedenkt, was die Karpfenpfeiferstadt seit 1990 auf die Beine gestellt hat: Aufbau ausgewiesener Gewerbegebiete, Eingehen diverser Städtepartnerschaften, Gründung des Tropenbades „Waikiki“, Fusion zur Doppelstadt, Auszeichnung als kinderfreundlichster Ort. Doch genau hier anzupacken, darauf freut sich der Anfangsvierziger, den 1987 die Liebe nach Zeulenroda verschlagen hat. Mittlerweile sei die idyllische Ortschaft seine Heimatstadt, ja sein Zuhause geworden. Neben der Tätigkeit in seiner Finanzagentur hat sich der gelernte Facharbeiter für geologische Tiefbohrungen insbesondere durch sein Engagement im Jugendclub „Römer“ verdient gemacht. Seine politische Karriere startete Nils Hammerschmidt vor drei Jahren als Stadtratsmitglied. „Ich bin kein Mensch, der nur redet, sondern einer der die Dinge in die Hand nimmt“, erklärte der CDU-Politiker seine Motivation für die Bürgermeisterkandidatur. An erster Stelle seiner ToDo-Liste stehe die Gründung einer Stadtwerke GmbH, um das Strandbad im Rahmen der Vervollkommnung der touristischen Attraktivität der Talsperre Zeulenroda anzuschließen. Im Rahmen seiner konzisen Laudatio auf Hans Lipka, den letzten Wirtschaftsförderer der Stadt, verriet er sein Vorhaben diese Stelle neu zu besetzen. Besonders am Herzen liege ihm aber Punkt Drei seines Wahlprogramms: „Wir müssen junge Leute mit ihren Familien hier behalten und neue junge Menschen anlocken.“ Erreichen will er dieses Ziel, indem die heranwachsenden Fachkräfte, die ihre Qualifikation in der Region erreichen sollen, an ortsansässige Unternehmen vermittelt werden. Schließlich dürfe man die jungen Menschen mit Schwierigkeiten nicht vergessen. Bedeute doch deren Weggang den Verlust zukünftiger Familien.

Besonnen, wie man ihn hierzulande kennt, formulierte Frank Steinwachs die abschließenden Worte: „Vernünftig ist es, wählen zu gehen. Es nützt niemandem etwas, hinterher zu schimpfen“. Wäre der politische Aschermittwoch nicht auch eine närrische Veranstaltung, hätte man an dieser Stelle tatsächlich den Schlusssatz gesprochen. Selbstverständlich ließ es sich aber Gerhard Helmert, letzter Bürgermeister von Triebes, nicht nehmen, den Gag des Abends zu akzentuieren und wagte die entscheidende Frage: „Was würden Sie, Frau Schweinsburg, und Sie, Herr Hammerschmidt, denn nun an Ihrem ersten Tag im Amt machen“. Kurz und bündig antworte Nils Hammerschmidt, dass er den ersten Spatenstich für die neue Straße zum Strandbad vornehmen würde. Martina Schweinsburg, die fast schon ein schlechtes Gewissen habe, nochmals anzutreten, würde sich Gerhard Helmert zur Seite nehmen und ihn gemäß des römischen „Memento Mori“ bitten: „Bedenke, dass du sterblich bist! Du bist nicht da, um Siege zu feiern, sondern für die Sache“.
aktualisiert von Volker Emde, 16.11.2012, 13:25 Uhr