Erfurt – Seit drei Jahren wächst in Thüringen der Anteil der Schulabgänger ohne Abschluss wieder. Darauf hat der bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Volker Emde, heute in Erfurt hingewiesen. In den zu Oberschulen weiterentwickelten Regelschulen sieht Emde einen entscheidenden Ansatz, erneut an den jahrelangen Rückgang der Abbrecherquoten anzuknüpfen. „In das Oberschulkonzept ist eingearbeitet, was sich in den Jahren nach 2000 bereits als erfolgreich erwiesen hat. Unser Ziel muss sein, jedem Schüler zu einem Abschluss und Ausbildungsplatz zu verhelfen, ohne dabei Abstriche an der Qualität zuzulassen“, sagte der Bildungspolitiker.
Wie sich aus der amtlichen Thüringer Schulstatistik ergibt, ist der Anteil der Schulabgänger ohne Abschluss von 12,6 Prozent im Schuljahr 2000/2001 auf sieben Prozent im Schuljahr 2007/2008 kontinuierlich gesunken. Dazu haben nach Angaben des Bildungspolitikers unter anderem Praxisklassen, Schulversuche mit dem freiwilligen 10. Schuljahr und der individuellen Schulausgangsphase beigetragen. Vom Schuljahr 2008/2009 an ist der Anteil auf inzwischen 8,9 Prozent (2010/2011) wieder gestiegen. „Das darf uns keine Ruhe lassen, denn hier geht es um Berufs-perspektiven und Lebenschancen“, sagte Emde.
Nach seinen Worten ist der mit dem Oberschulkonzept eingeschlagene Weg der richtige, weil er auf erfolgreiche Schulversuche zurückgreift. „Die Oberschule steht für individuelles, praxis- und lebensorientiertes Lernen und eine ausgeprägte Kooperation im lokalen und regionalen Raum, das unterschiedlichen Begabungen gerecht wird. Durch die flexible Schulausgangsphase nach der 8. Klasse kann ein Hauptschulabschluss auch in zwei statt einem Schuljahr erworben werden. Genauso wichtig ist die intensive Zusammenarbeit mit der örtlichen Wirtschaft, etwa durch wöchentliche Praktika, ähnlich dem früheren Unterricht in der Produktion“, so der Bildungspolitiker.
Er erinnerte daran, dass das im Schulgesetz verankerte Qualitäts-siegel Oberschule erst seit diesem Schuljahr beantragt werden kann. „In den ersten drei Regelschulen, die es beantragt haben, sehen wir einen erfolgversprechenden Anfang. Ein gutes Dutzend weiterer Schulen bereitet sich auf einen Antrag vor“, teilte Emde abschließend mit.
Dr. Karl-Eckhard Hahn
Pressesprecher