Die Freigabe der Talsperre sei eine unglaubliche Chance für die Stadt, sich touristisch neu zu erfinden, befand gestern Christian Carius (CDU), Thüringer Minister für Bau, Landesentwicklung und Verkehr, in einem Gespräch mit einigen Vorstandsmitgliedern des Fördervereins Talsperre Zeulenroda erleben.
Dass die Entwicklung aber auch Zeit brauche, darüber war sich Carius mit seinem Parteigenossen und Thüringer Landtagsabgeordneten Volker Emde einig. „Es wird sich hier nicht explosionsartig ein Tourismuszentrum entwickeln", sagte Emde, „der sanfte Tourismus muss Stück für Stück entwickelt werden."
Genau dabei wolle der Talsperrenförderverein die Stadt unterstützen, erklärte die Vorsitzende Sabine Casper. Sie nannte Projekte wie die Beschilderung der Wanderwege, die Hinweistafeln auf die versunkenen Mühlen und das Talsperrenshuttle als Beispiele, wie diese in den vergangenen Jahren vom Verein umgesetzt worden sei. Natürlich, so Casper, sei aber noch viel zu tun, um die Region bekannter zu machen. Darauf, dass das aber nur im Zusammenspiel mit den benachbarten Orten möglich sei, verwiesen der Zeulenroda-Triebeser Bürgermeister Dieter Weinlich (parteilos) und das Greizer Stadtratsmitglied sowie der Kandidat für die Landtagswahl, Holger Steiniger (Die Linke). Nur im Verbund etwa der Greizer Schlösser mit dem Zeulenrodaer Meer als gesamttouristische Angebote sei die Aktion sinnvoll. Nur so könne man als Region „weiter ausstrahlen", so Steiniger.
Natürlich wollten die Vereins-Mitglieder den Minister nicht ohne „einen kleinen Wunsch" gehen lassen, wie die Vorsitzende Casper mit einem Schmunzeln sagte. So würde noch eine finanzielle Unterstützung für ein paar kleinere Projekte - wie eine behindertengerechte Ausschilderung des Promenadenweges oder ein Geländer am für Behinderte etwas zu steilem Aufstieg zwischen Klärteich und Balkon am Alaunwerk - benötigen. Auch mit Sicht auf die Landtagswahl wollte Carius zwar keine definitive Zusage geben, schätzte die Chancen aber durchaus optimistisch ein.
3000 Euro aus Lottomitteln übergab Carius zuvor der Wasserrettungsstaffel des Greizer Kreisverbandes des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), beziehungsweise dessen Schnelle Einsatzgruppe Wasserrettung, die Teil des Katastrophenschutzes ist. Das Geld wird zur Finanzierung eines neuen Schlauchbootes eingesetzt. Davon werden auch die Ausrüstung von bis zu vier Mitgliedern der Bootsbesatzung, darunter Neoprenanzüge, Schuhe und Westen, bezahlt. Zwar besitzt die Wasserrettungsstaffel bereits ein motorisiertes Schlauchboot, bei starker Strömung könne dies aber nicht zum Einsatz kommen, wie DRK-Kreisgeschäftsführerin Nadine Hutter informierte. Der Motor biete zu viel Angriffsfläche für das Wasser. Mit dem neuen Boot - inklusive Ausrüstung wurden dafür rund 5000 Euro investiert - seien nun auch Seil-Fähren zur Rettung von Personen möglich.
Vier Wasserwacht-Ortsgruppen hat der Kreisverband in der Umgebung. Rund 80 Mitglieder seien in und um Zeulenroda ansässig, so Hutter. Aus den vier Gruppen werden 18 Mitglieder für die Schnelle Einsatzgruppe abgestellt, die im Landkreis und darüber hinaus aktiv ist. 2013 hatte man unter anderem beim Hochwasser in Greiz Hilfe geleistet.